Donnerstag, 28. Februar 2013

Avantoooooon!!!

Ich habe euch etwas verschwiegen... eigentlich ziemlich viel!

Denn letzte Woche war sehr sehr viel los. Jeden Tag war ich unterwegs, habe etwas unternommen und viele neue Erfahrungen gemacht.

Am Montag hat mich eine Freundin mit in den Kuhstall genommen, ja ihr lest richtig: Kuhstall! Sie arbeitet dort manchmal und meinte, ich kann doch mal mitkommen und mir das so anschauen. Also sind wir nach der Schule erst zu ihr nach Hause gefahren und haben etwas gegessen, sind dann aber gleich wieder los; ab zum Kuhstall! 
Erst hat sie mir alles gezeigt: den Raum, wo die Kuehe gemolken werden, den Raum, wo die ganzen Kälber sind und den grossen Behälter, wo die gemolkene Milch gelagert wird. Wir mussten anfangs ein bisschen warten, da wir erst um fuenf mit dem Melken beginnen durften. In der Zwischenzeit haben wir ein bisschen sauber gemacht und die Kuehe gefuettert. Als es dann endlich so weit war, wurden die Kuehe zu den Melkmaschinen (das Wort klingt irgendwie komisch, in Finnisch: lypsykone) getrieben. 
Ihr muesst euch das so vorstellen: Links und rechts sind zwei Gänge, in denen die Kuehe hintereinander stehen und in der Mitte geht eine Treppe herunter in einen dritten Gang, in dem die ganzen Maschinen stehen. In jedem Gang standen zehn Kuehe. Bevor gemolken wurde, mussten wir allerdings die Euter der Kuehe saubermachen und pruefen, ob Milch aus den Zitzen kommt. Meine Freundin zeigte mir, wie man mit der Hand melkt und nach ein paar gescheiterten ersten Versuchen, hatte ich den Dreh dann raus! Ich hätte nie gedacht, dass melken so einfach ist! Ich hatte erst ein bisschen Angst, weil manche Kuehe mit den Hinterbeinen getreten haben. Nach dem wir also von jeder Kuh ein bisschen Milch gemolken hatten, kamen dann die richtigen Melkmaschinen zum Einsatz. Jede Maschine hatte vier "Röhren", eine Röhre fuer jede Zitze. Nach ein paar Minuten waren die Kuehe gemolken und die nächsten zwanzig Kuehe wurden rangeholt. Es waren ungefähr 90 Kuehe, die gemolken wurden. Manchmal, wenn eine Kuh besonders doll getreten hat, musste das Hinterbein mit einem Seil an der Stahlbande festgehalten werden oder es wurde eine Art Stahlröhre in die Lenden der Kuh geklemmt, so dass sie ihre Beine nicht bewegen konnte.
Als ich am Abend nach Hause kam, war ich echt kaputt und habe trotz Gummistiefeln und Arbeitsanzug gerochen, als wäre ich selber eine Kuh! Doch es war echt eine Erfahrung, die man in Berlin nicht machen könnte! :)

Die letzten zwei Wochen war eine zweite deutsche Austauschschuelerin in Pyhäntä! Letzten Sommer war eine Bekannte zwei Wochen bei ihr in Deutschland und dieses Jahr war sie dann zwei Wochen hier in Finnland. Dienstag sind wir zusammen nach Kestilä gefahren, sind rodeln gegangen und haben dann ein Feuer gemacht und Wuerste gegrillt. Es war eine total schöne Atmosphäre, das Feuer hat geknistert, der Himmel war sternenueberfuellt und wir haben ganz entspannt auf finnische Art geschwiegen, naja, das heisst, die deutschen Austauschschueler haben geschwiegen, während die Finnen ausgesprochen gesprächig waren, haha! :D
Und am Mittwoch sind wir alle zusammen Eislochschwimmen gegangen! Ich hatte erst Chorprobe und bin dann direkt vom Chor zum Eisloch gegangen. Da ich die erste war, musste ich ein bisschen warten. Ich bin auf den Steg gegangen und hab ins dunkle, ungemuetlich aussehende Eisloch geschaut und versucht, mir vorzustellen, dass ich gleich darein steigen wuerde (uuarhh!), als ein Mann kam und mit einem Hammer das Eis von der Leiter geklopft hat. Ich hab ein paar Fragen gestellt und nachdem wir ein bisschen geredet hatten, fragte er: "Bist du Finnin?" Dann meinte ich, nein, ich bin eine deutsche Austauschschuelerin. Haha, ich fand das so cool, dass er erst nicht gemerkt hat, dass ich keine Finnin bin!
Danach kamen dann auch schon die anderen und wir sind in die Sauna gegangen. Nach viel zu kurzer Zeit sind wir schon wieder raus in die Kälte, es waren -17 Grad!! Beim ersten Mal war es total kalt, so kalt, dass meine Schuhe am Boden kleben blieben und ich hinfiel... ausserdem musste man auch aufpassen, dass die Hände nicht an der Leiter kleben blieben. Richtig geschwommen ist niemand, dafuer haben alle gezittert und wollten so schnell wie möglich wieder in die Sauna zurueck. Trotzdem sind wir vier Mal ins Eisloch gestiegen.
Danach hat es den ganzen Abend in mir gekribbelt, wie als wenn ein heisses Feuer in mir wäre und mich von innen wärmen wuerde! 
Den Tag darauf waren die beiden dann bei uns zu Hause zu Besuch und wir haben geredet und Ubongo gespielt und am Samstag war Abreisetag fuer sie. Aber echt praktisch, dass ihre Eltern aus Berlin kommen und ihre Grosseltern noch dort wohnen, wir werden uns sicher wieder sehen!

Uuuuh, sieht gar nicht gemuetlich aus!!


Am Freitag hatte ich meine zwei Freunde aus Pyhäntä eingeladen. Wir haben richtig echten (Sievers'schen) Apfelstrudel gebacken und uns die ganzen Fotos von Tilly angeschaut, hehee. Es tat so gut, nach sieben Monaten mal wieder Apfelstrudel zu essen! Ich muss sagen, der Apfelstrudel ist echt gelungen, obwohl wir ein bisschen schummeln mussten und Teigstueckchen auf die geriebenen Äpfel legen mussten, damit der Strudel ganz mit Teig bedeckt ist.

Sonntag habe ich dann meinen ersten Skirekord erreicht! Ich bin 20km gefahren und habe damit die ersten hundert vollgemacht! Yeah!!! 

Unser Skitagebuch: jeder hat seine eigene Spalte, 
wo eingetragen wird, wie viel man gefahren ist.


 Höhöhööö :D (Sorry, ich konnte nicht darauf verzichten)


Hier noch ein paar Bilder von einem unser wochenendlichen Skiausfluegen. Am Wochenende haben alle immer Zeit, um mal längere Strecken zu fahren und ausserdem ist es hell! Nach der Schule wird es immer relativ schnell dunkel und die Lust fehlt oft. 








Kalevalan päivä

Heute hingen wieder viele finnische Fahnen an ihren Fahnenstangen, unter anderem vor jedem Supermarkt, vor den Schulen und öffentlichen Gebäuden.
Warum?
Heute ist der Kalevala Tag, der Tag des finnischen Nationalepos. 

Die 22.795 Verse (fünfzig Gesänge) wurden im 19. Jahrhundert von dem Arzt Elias Lönnrot zusammengestellt. Er reiste durch ganz Finnland, hörte sich viele Geschichten von alten Leuten an, die muendlich von Generation zu Generation ueberliefert wurden, und sammelte sie. Daraus entstand das Kalevala.

Ganz wichtig ist der Sänger Väinämöinen, der eine Art Heldenrolle spielt. 
Wie auch im deutschen Nibelungenlied gibt es viele Erzählungen und Hauptrollen. Im Kalevala wird der Konflikt zwischen Volk von Kalevala und dem von Pohjola um den Sampo geschildert. Der Sampo ist eine Art Maschine oder ein Gerät, das Gold, Salz und Getreide herstellen kann.
Auch wird die Entstehung der Erde als Thema aufgegriffen.

Ich habe die Gelegenheit mal genutzt, mir unseren Kalevala geschnappt und ein bisschen geschmökert, aber, so gut und viel ich schon Finnisch gelernt habe, beim Lesen kam mir die finnische Sprache wieder vor wie Chinesisch!

Morgen ist der letzte Schultag, dann sind Skiferien!! Leider muss ich morgen noch eine Erdkundearbeit schreiben, ich habe ueberhaupt keine Lust zu lernen... am liebsten hätte ich jetzt schon Ferien!

Das Wetter spielt zurzeit verrueckt! Heute morgen war wieder strahlender Sonnenschein, als wir in der Schule ankamen und ich habe mich gefuehlt, als könnte ich morgen schon wieder im Kleid und Sandalen rumlaufen. Doch als wir nach Hause kamen, hat es GEREGNET, die Strassen waren glatt und die ganzen Fahnen hingen schlaff herab. Und der Wetterbericht sagt, dass es am Wochenende wieder -20 Grad werden sollen, na dann: April, April!





Sonntag, 10. Februar 2013

Rekord!!!

Haha, ich muss das noch mal festhalten: am 21.12.2012 um 14.02 haben bereits 3333 Leute meinen Blog aufgerufen!!! 
Leute, weiter so! ;D


Laskiainen

Heute ist der Laskiais-Sonntag!
Tja... was verbirgt sich hinter dem Wort "laskiainen"? Wenn man bei Google-Translater nachguckt, steht dort "Fasching" oder "Fastnacht". Doch eigentlich hat das hier gar nichts mit Fasten zu tun!
Denn am Laskiais-Sonntag werden Laskiais-Pullas gebacken und es wird ordentlich gerodelt, in Finnisch "laskea mäkeä".
Laskiais-Pullas sind noch viel viel besser als normale Pullas und natuerlich auch viel viel suesser! Man bäckt einfach normale Pullas, schneidet sie wie Brötchen in der Mitte durch und fuellt sie dann ordentlich mit Marmelade und Sahne.

Also haben auch wir heute nach dem Fruehstueck Proviant eingepackt und sind nach Pyhäntä zu einem Rodelberg gefahren. Der Berg sah eigentlich gar nicht so abenteuerlich aus, aber der hatte es echt in sich! Von oben kamen immer die Rufe: "Varokaa!" ("Aufpassen!!") und dann war nur noch Kreischen zu hören. Unten angekommen tat der Po dann weh, von den vielen Huegeln, und ausserdem war das Gesicht komplett mit Schnee bedeckt! Bei der ersten Abfahrt gab es sogar Tränen, als mein kleiner Bruder mit meiner Gastmama gerodelt ist und Schnee ins Gesicht bekommen hat. 
Als wir dann alle erst mal genug vom Rodeln hatten, haben wir uns in den Schnee gesetzt und Kaffee (oder die Kleinen Kakao) getrunken und Laskiais-Pullas gegessen (oder Brot fuer die, die keine Pullas wollten). Doch es wurde schnell kalt und wir sind wieder Rodeln gegangen, jetzt allerdings nicht mehr so begeistert wie vorher. Die Sonne kam raus, genau, als wir wieder nach Hause gefahren sind, aber vielleicht werden wir ja heute noch mal Skifahren gehen.

Gestern war in Oulu ein YFU-Treffen, zu dem ich mit meiner grossen Schwester hingefahren bin. Während die Gastfamilien sich ueber ihre Austauschschueler beschwerten und aufregten (hehee), backten die Austauschschueler Laskiais-Pullas. Ich muss ehrlich sagen, wir haben uns gut an die finnische Kultur angepasst, denn es war anfangs sehr still, keiner hat etwas gesagt oder angefangen zu erzählen. Wenn ich mich an die ersten YFU-Treffen erinnere, haben alle durch die Gegend geschrieen und kamen aus dem Erzählen gar nicht mehr raus. 
Als die Pullas dann fertig waren, sassen wir alle am Tisch und haben auch eher schweigend gegessen und Kaffee getrunken. Danach wurde es ein bisschen lustiger, als wir zu einem Rodelberg gefahren sind und ganz "traditionell" gerodelt sind. 
Ein bisschen mehr Finnisch haben wir schon geredet, als bei den ersten Treffen, doch Englisch ist immer noch die einfachere Sprache fuer viele. 

Wir sehen uns schon bald alle wieder, denn in einem knappen Monat ist das MidYearSeminar, ein grosses YFU-Treffen, zu dem alle kommen muessen und das vielen Austauschschuelern noch mal einen Neustart gibt, die Sprache zu lernen und noch aktiver zu werden. 
Und nach dem MidYearSeminar geht's auf nach Lappland!!! 

Mmmmhh!!


Bestimmt die besten der Welt!


 
Augen zu und LOS!!!


 
...ums Hochlaufen kommt man leider nicht herum!

 
 Gestern beim YFU-Rodeln: unser kleiner Wettkampf: wer rodelt am schnellsten? 
(Tipp: Ich und meine Schwester haben natuerlich gewonnen!)



Freitag, 8. Februar 2013

Runebergin päivä

Am Dienstag war der sogenannte Runebergin päivä (Runeberg-Tag).
Johan Ludvig Runeberg war ein finnisch-schwedischer Dichter und gilt als Nationaldichter Finnlands. Er hatte am 5.2. Geburtstag und jedes Jahr werden in Finnland zum Gedenken an ihn die Runeberg-Törtchen gebacken, die er immer gegessen haben soll.

Das Rezept stammt von seiner Frau Frederika Runeberg. Kleingehackte Mandeln, Mehl, Lebkuchenbrösel, Ei und noch andere Zutaten werden zusammengemischt und dann gebacken. Zum Schluss kommt noch Himbeermarmelade und Zuckerguss auf die Törtchen.

Ich habe schon am Sonntag ein Runeberg-Törtchen gegessen und es hat - wie zu erwarten - total lecker geschmeckt!

Datei:Runebergintorttu.jpg

Montag, 4. Februar 2013

"IX13" (International eXchange and eXperience 2013)

Wie ihr vielleicht bei den Kommentaren gesehen habt, wurde ich eingeladen, an einem Blogger-Wettbewerb mit zu machen! Von 100 Blogs, die alle ueber Auslandserfahrungen berichten, wird durch Abstimmung der beste oder interessanteste Blog ausgewählt.
Also, ich muss ehrlich sagen, ich habe keine Hoffnungen, dass ich gewinne, aber ich finde es witzig, mitzumachen. :)
Also geht auf diesen Link und gebt eure Stimme fuer "eleven months"!!! :D

--> http://www.lexiophiles.com/english/vote-for-your-favorite-ix13-blog